Die Engel wollen uns was sagen
Zunächst erscheinen alle Engel gleich. Sie haben weiße Röckchen an, gleiche Haut- und Haarfarbe und alle eine ähnliche Größe. Doch beim näheren Hinsehen fällt auf: Die Engel auf dem Bild sind so unterschiedlich wie wir. Keiner ist so wie der Andere. Und obwohl sie in einer Gruppe stehen, scheinen alle eine eigene Art zu haben sich auf das Kommen des Heilands im Advent vorzubereiten. Der Eine hat weit geöffneten Augen, will sehen was ihn erwartet, der Andere hat die Augen verschlossen und blickt in sich hinein auf das, was in ihm geschieht. Einer blickt direkt nach vorne, um zu sehen was ihm entgegen kommt, ein Anderer nach oben in der Hoffnung auf die Hilfe und Richtung, die ihm gegeben wird. Die kleinen Engel stehen, liegen oder sitzen, jeder findet seine eigene Form vor Gott zu treten. Gemeinsam sind sie der Engelschor, mit dem Gleichen beschäftigt. Alle singen, loben und warten auf die Geburt des Gottessohnes.
So scheint es mir auch bei uns derzeit. Uns eint, dass wir warten und dass wir uns alle in der gleichen Situation befinden. Die einen tun es laut, die andern leise. Die einen protestieren, die anderen stimmen zu. Die einen blicken zurück, die anderen nach vorn.
Wir sind doch in der Erwartung einer besseren Zeit, mit der Hoffnung im Herzen, dass sich etwas ändert und verbessert. Und wohin wir unseren Blick auch richten, wir werden immer Niederdrückendes und Hoffnungsfrohes entdecken können. Nicht immer können wir beides sehen und nicht immer können wir beides glauben. Das Besondere an der Adventszeit ist jedoch, dass wir in Erwartung dessen leben, was kommt. Dass wir uns bewusst machen: Jetzt ist nicht das Ende, sondern der Anfang einer neuen Zeit.
Heiko Zufall, Diakon